MDMA/ Ecstasy gehört in die Gruppe der Entaktogene. Das sind Substanzen, die „das Innere berührend“ ermöglichen, in sich hineinzuschauen und Gefühle intensiver wahrzunehmen. MDMA (Methylendioxymethamphetamin) ist ein Amphetamin-Derivat. Es kommt in der Regel als Salz (Hydrochlorid) in den Umlauf. In Reinform ist es eine farblose („weiße“) kristalline Substanz.
Als Ecstasy werden heute vor allem Tabletten bezeichnet, die den Wirkstoff MDMA enthalten. Gelegentlich werden auch andere ähnlich wirkende Stoffe wie z. B. MDA, MDEA oder MBDB zur „Ecstasy-Gruppe“ gezählt. Sollten beim drugchecking in Berlin solche Substanzen in Ecstasy-Tabletten identifiziert werden, werden wir darüber unter „Warnungen“ auf dieser Homepage informieren.
Tabletten enthalten MDMA in unterschiedlichen Mengen. In den letzten Jahren wurden immer wieder Tabletten untersucht, die ein Mehrfaches einer üblichen Einzeldosis enthalten, wie sie auch in humanmedizinischen Studien eingesetzt werden. Gemäß der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht lag die mittlere Wirkstoffmenge (Median) in 2021 sichergestelltem Ecstasy bei ca. 166 mg MDMA-Hydrochlorid und kann stark variieren. In fast 10 % der untersuchten Tabletten lag die Wirkstoffmenge über 235 mg MDMA-Hydrochlorid.
Kristalle besitzen in der Regel einen hohen Wirkstoffgehalt, bei in Deutschland 2021 sichergestellten Pulvern lag dieser meist über 90 % MDMA-Hydrochlorid.
Pulver oder mit Pulver gefüllte Kapseln sind meist mit einem nicht wirksamen Hilfsstoff wie Lactose, Mannit, Stärke oder Cellulose gestrecktes MDMA mit im Vergleich zu Kristallen deutlich geringerem MDMA-Gehalt.
Als MDMA oder Ecstasy erworbenen Zubereitungen können andere psychoaktiven Substanzen wie z. B. 2C-B, Amphetamin, m-CPP, MDEA, MDA, Koffein, Methamphetamin, Mephedron, Methylon, Eutylon, Clephedron, Dipentylon, diverse Medikamenten-Wirkstoffe und Syntheseverunreinigungen enthalten.
MDMA wird zur Unterstützung von Psychotherapien, z. B. bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) verwendet.
schlucken von Tabletten, Kapsel oder aufgelöste(s) Kristalle oder Pulver: Aufnahme im Dünndarm, Wirkungseintritt nach 30 bis 60 Minuten (spätestens nach 90 Minuten), Wirkdauer 4 bis 6 Stunden.
sniefen des möglichst fein gehackten Pulvers oder der Kristalle: Aufnahme durch die Nasenschleimhaut. Safer-snief-Regeln beachten! Wirkungseintritt nach 5 bis 15 Minuten, Wirkdauer 1 bis 3,5 Stunden.
Als Richtwerte für eine orale Dosierung (Obergrenze) für MDMA-Hydrochlorid gelten:
Frauen: 1,3 mg/kg Körpergewicht, das sind bei einer 60 kg schweren Frau ca. 80 mg MDMA-Hydrochlorid.
Männer: 1,5 mg/kg Körpergewicht, das sind bei einem 75 kg schweren Mann ca. 110 mg MDMA-Hydrochlorid.
Diese Angaben sind keine Konsum-Empfehlungen. Die Verträglichkeit von Wirkstoff-Dosierungen, hängt immer auch von der gesundheitlichen Verfassung der Konsumierenden, Körpergewicht, Alter, Geschlecht, Allgemeinzustand, Toleranzentwicklungen und von den Konsumumständen ab (siehe Drug - Set - Setting).
MDMA setzt aus Nervenzellen im Gehirn vor allem den Botenstoffe Serotonin, aber auch Noradrenalin und Dopamin frei. Die prosoziale MDMA Wirkung wird auch durch die Freisetzung des „Kuschelhormons“ Oxytocin erklärt.
Die Wirkung und Nebenwirkungen von MDMA hängen von der Dosierung, Konsumhäufigkeit, dem psychischen Zustand und der Erwartungshaltung der Konsumierenden (Set), dem Konsumumfeld (Setting) und genetischen (erblichen) Faktoren ab. Zudem können zusätzlich eingenommene Arzneimittel oder andere psychoaktive Substanzen die MDMA-Wirkung beeinflussen und Konsumrisiken erhöhen (siehe Mischkonsum).
Etwa 20 Minuten nach oraler Einnahme (schlucken) treten erste Effekte wie Kribbeln, ein trockener Mund und ein erhöhter Puls (Herzklopfen) auf. In der Frühphase der Wirkung sind das Auftreten von Übelkeit und negative Gefühlzustände bis hin zu Panikattacken möglich.
Nach ungefähr einer Stunde entfaltet sich die typische MDMA Wirkung. Positive aber auch negative Gefühle werden verstärkt. Es kommt zu einem erhöhten Bedürfnis nach Nähe zu anderen Menschen. Hemmungen werden abgebaut. Konsumierende erleben oft starke Glücksgefühle, Euphorie und körperliche Stimulation. Seh- und Hörvermögen verändern sich, Musik und Berührungen werden intensiver wahrgenommen. Bei hoher Dosierung können auch schwache (Pseudo)Halluzinationen auftreten.
- MDMA bewirkt eine Kreislaufaktivierung mit Anstieg von Blutdruck, Herzfrequenz und Herzklopfen; auch bei normaler Dosierung können sich (unentdeckte) Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschlimmern Übelkeit, Pupillenerweiterung verschwommenes Sehen, Verspannung der Kiefermuskulatur Aufeinanderbeißen der Zähne, Mundtrockenheit
- Zittern, Kribbeln auf der Haut
- Vorübergehende Beeinträchtigung des verbalen und räumlichen Gedächtnisses und weniger zielgerichtetes Verhalten, Gleichgewichtsstörungen, Appetitverlust und Konzentrationsstörungen
- gestörte Regulierung der Körpertemperatur: Hitzewallungen oder Kälteschauer, Anstieg der Körpertemperatur. Durch starke Bewegung (tanzen) und Flüssigkeitsverlust durch schwitzen kann es zur Überhitzung des Körpers und zu einem lebensbedrohlichen Hitzschlag und Kreislaufversagen kommen
- darüber hinaus wird im Zusammenhang mit dem Konsum von MDMA über disseminierte (verstreute) Gerinnungsstörungen in den Blutgefäßen, den Abbau quergestreifter Muskulatur (Rhabdomyolyse), Nieren- und Leberschäden, plötzlichen Herztod, vom Gehirn ausgehende Krampfanfälle und Hirninfarkte berichtet.
Nach Abklingen der Wirkung und an den Tagen danach können depressive Verstimmungen, Konzentrationsstörungen, Schläfrigkeit, Unruhe und Ängstlichkeit auftreten.
Die Nachwirkungen werden durch fehlenden Schlaf, langes Tanzen, unzureichende Nahrungszufuhr und Mischkonsum mit anderen Drogen, einschließlich Alkohol, verstärkt.
Sehr selten: Abhängigkeit und psychiatrische Störungen wie Angst und Depressionen.
Bei sehr hoch dosiertem und häufigem Konsum kann es zu einer Schädigung von Serotonin-ausschüttenden Nervenzellen kommen, was mit Gedächtnisstörungen in Verbindung gebracht wird.
Nachweiszeiten von Substanzen im Körper hängen u. a. von der konsumierten Menge (Dosierung), Konsumhäufigkeit, Konsumform (oral, nasal, intravenös usw.) und anderen individuellen Faktoren ab. Die hier gemachten Angaben dienen der Orientierung. Die Nachweisbarkeit von Substanzen beginnt in der Regel bereits nach wenigen Minuten nach deren Konsum.
Blut: ca. 24 Stunden
Urin: 1 bis 4 Tage
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- psychischen Problemen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Epilepsie
- Diabetes
- Asthma
- Schwangerschaft und Stillzeit
- vor der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr
Falls du Medikamente einnimmst, solltest du dich vor dem Konsum psychoaktiver Substanzen über Wechselwirkungen informieren.
Nimm drugchecking in Anspruch und dosiere vorsichtig.
Falls drugchecking nicht möglich ist, nehme als Anfangsdosis nicht mehr als ein Drittel einer Tablette ein. Denn aktuell sind Ecstasy-Tabletten im Umlauf, die mehr als das Dreifache einer üblichen Einzeldosis enthalten.
Sollte zur erwarteten Zeit nicht die erwartete Wirkung eintreten, darfst du nicht gleich nachdosieren, sondern musst mindestens zwei Stunden (nach Einnahme der ersten Dosis) warten. Unter Umständen wird MDMA verzögert vom Körper aufgenommen. Manchmal enthält Ecstasy hochgefährliche Stoffe wie PMA oder PMMA, deren volle Wirkungen erst nach zwei Stunden wahrgenommen werden. Durch frühzeitiges Nachdosieren kannst Du dich in eine lebensgefährliche Situation begeben.
Akzeptiere, wenn die MDMA-Wirkung abklingt. Nachzulegen bedeutet eine besonders starke Belastung für deinen Körper. MDMA hemmt seinen eigenen Abbau, so dass der Blutspiegel von MDMA beim Nachlegen übermäßig ansteigt. Nebenwirkungen verstärken sich. Andererseits leeren sich die Serotonin-Speicher im Gehirn, so dass die beim Nachlegen wahrgenommene Wirkung nicht mehr der der ersten Dosierung entspricht. Durch zu häufigen und hochdosierten Konsum können Nervenzellen geschädigt werden.
Halte möglichst lange Konsumpausen ein. Durch einen regelmäßigen Konsum und hohe Dosierungen steigt das Risiko schädlicher Wirkungen für das Gehirn und die angestrebte psychoaktive Wirkung lässt nach. Halte darum Pausen von mindestens 4 Wochen zwischen den Einnahmen ein.
Um Austrocknung und Überhitzung zu vermeiden, solltest du auf ausreichende aber nicht übermäßige Flüssigkeitszufuhr (kein Alkohol) achten. 0,3 bis 0,5 Liter elektrolythaltige Flüssigkeit pro Stunde sind ein guter Richtwert.
Wenn Du MDMA auf Partys konsumierst, mache beim Tanzen ausreichend Pausen um deinen Körper herunter zu kühlen.
Der gleichzeitige oder zeitnahe Konsum mehrerer psychoaktiver Substanzen kann das gesundheitliche Risiko für Körper und Psyche stark erhöhen. Wenn du dich trotzdem dafür entscheidest, dosiere die Substanzen im Gemisch deutlich niedriger als wenn du sie einzeln konsumierst.
Wenn du eine Substanz zum ersten Mal ausprobierst, sollest du das nicht im Mischkonsum mit anderen psychoaktiven Substanzen tun.
Die einzigartige Wirkung von MDMA verändert sich, wenn du sie in Kombination mit anderen psychoaktiven Substanzen konsumierst. Überlege dir vorher genau, was du mit einer Mischung erreichen willst.
Psychopharmaka und auch andere Arzneimittel haben Wirkungen auf die Psyche, die die Wirkung von MDMA stark verändern und verstärken können. Zudem kann es zu gefährlichen Wechselwirkungen beim Abbau der Substanzen kommen.
Wenn du Arzneimittel einnehmen musst, informiere dich vorher über Wechselwirkungen mit den psychoaktiven Substanzen, die du konsumieren willst.
Unter dem Einfluss von psychoaktiven Substanzen darfst du nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, weil du dich und andere gefährdest. Auch an den darauf folgenden Tagen sind die Abbauprodukte im Urin nachweisbar.
MDMA kann Hemmungen abbauen und die Bereitschaft zu riskantem Sex erhöhen. Der Verzicht auf Safer Sex steigert das Infektionsrisiko für HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen.
MDMA erschwert Männern, eine Erektion zu bekommen/zu halten und/oder zu ejakulieren. Die Kombination mit Viagra („Sextasy“) behebt für manche dieses Problem. Vorsicht: Das Herz-Kreislauf-System wird dadurch stärker belastet. Andererseits kann dies zu einer nicht nachlassenden Dauererektion führen (nach einigen Stunden führt dies zu Schädigungen am Penis – unbedingt medizinische Hilfe aufsuchen).
Sex und Drogen funktionieren nur bei gegenseitigem Einverständnis und Vertrauen. Klärt im Vorfeld ab, welche Sexpraktiken von euch beiden gewollt sind und welche nicht.
Konsumiere nur so viel, dass du dich wehren kannst oder die Abwehrsignale des/der Partner*in noch erkennst. Bevor es zur Sache geht, legt euch ausreichend Safer-Sex-Utensilien (Handschuhe, Kondome, Gleitgel) bereit.
Achte auf deinen Körper! Bemerkst du Auffälligkeiten, geh sofort zum Arzt. Lasse dich bei wechselnden Sexpartner*innen alle 6 Monate auf sexuell übertragbare Infektionen testen und gegen Hepatitis A/B impfen.
Tritt im Zusammenhang mit MDMA Konsum Erbrechen auf, können Arzneimittel die bis zu vier Stunden davor eingenommen worden sind, unter Umständen nicht in ausreichendem Maße im Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Das kann zum Versagen der Schutzwirkung der Antibabypille oder der PrEP führen, so dass eine ungewollte Schwangerschaft oder eine HIV Infektion möglich werden.
MDMA und die meisten anderen bekannten Entaktogene sind in der Anlage 1 des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) aufgeführt. Die unerlaubte Herstellung, Handel, Weitergabe, Erwerb und Besitz sind strafbar.
MDMA steht auf der Liste der in sportlichen Wettkämpfen verbotenen Substanzen (Doping-Liste) der Welt Antidoping Agentur.
Das Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen führt in der Regel zum Verlust des Führerscheins. Schon beim festgestellten Besitz wird die Fahreignung durch die Behörde in Frage gestellt. Die Fahrerlaubnisbehörde fordert dann Gutachten einschl. Drogenscreenings an. Lasse dich, wenn es soweit gekommen ist, von einer unabhängigen Stelle beraten.