Amphetamin (Speed)

Amphetamin ist ein Stimulanz. Es kommt in der Regel als Salz (Sulfat und selten als Hydrochlorid) in den Umlauf. Amphetamin-Sulfat oder -Hydrochlorid sind farblose (weiße), kristalline Substanzen. Sie sind gut wasserlöslich.

Amphetamin-Pulver (Speed): Amphetamin wird in der Regel als Pulver gesnieft (nasal) oder geschluckt. Es handelt sich dabei um gestrecktes Amphetamin-Sulfat oder Amphetamin-Hydrochlorid. Der Wirkstoffgehalt in solchen Speed-Pulvern unterliegt starken Schwankungen. In der Schweiz wurden beim Drugchecking 0 bis nahezu 100 % Amphetamin-Gehalt in Speed-Pulvern festgestellt. Der mittlere Wirkstoffgehalt (Median) von in Deutschland beschlagnahmten Amphetamin-Zubereitungen lag 2021 bei 18,7 % berechnet als Amphetamin-Sulfat. Der von Drugchecking-Projekten in Österreich und der Schweiz 2021 festgestellte durchschnittliche Amphetamin-Gehalt lag deutlich höher.

Oft enthält Speed als pharmakologisch wirksames Streckmittel Koffein. Es können aber auch deutlich gefährlichere Substanzen wie z. B. 4-Fluoramphetamin oder 4-Methylamphetamin enthalten sein. Speed wird meistens mit weitgehend unwirksamen Füllstoffen wie Lactose, Kreatin/ Kreatinin oder Mannit gestreckt. In Speed lassen sich auch Verunreinigungen aus der Amphetamin-Synthese (nicht abgetrennte Ausgangsstoffe und Nebenprodukte) feststellen.

Amphetamin-Tabletten: Gelegentlich tauchen Tabletten auf dem Schwarzmarkt auf, die Amphetamin-Salze (Sulfat oder Hydrochlorid) enthalten. Sie kommen mit oder ohne Logos in den Umlauf.

Amphetamin-Base (Öl/Paste): Amphetamin-Base ist ein farbloses, bei 200 - 230° C verdampfbares, nach verdorbenem Fisch riechendes und mit Wasser nicht mischbares Öl. In dieser Form kann es geraucht werden. Bei Amphetamin-Paste handelt es sich um Amphetamin-Base oder um Gemische aus Amphetamin-Base und Amphetamin-Salzen.

Gelegentlich wird Amphetamin als Paste oder feuchtes Pulver auf dem Schwarzmarkt angeboten, das frisch aus dem Labor kommen soll. Analysen von ausländischen Drugchecking Projekten erbrachten, dass es sich bei den vermeintlichen Amphetamin-Pasten tatsächlich immer um mit Lösungsmitteln gepanschtes Speed-Pulver handelte. Die gesundheitsschädlichen Lösungsmittel werden zugesetzt, um „Frische“ vorzutäuschen und um den Profit durch Strecken zu erhöhen.

Amphetamin-Sulfat-haltige Rezepturen können auf ärztliche Verschreibung als Saft oder Kapseln in Apotheken hergestellt und an Patienten ausgehändigt werden. Zudem können Tabletten, die 10 oder 20 mg der wirksamen Form des Amphetamins, das (rechtsdrehende) D-Amphetamin (Sulfat) enthalten, verschrieben werden. Amphetamin wird medizinisch zur Behandlung der ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) oder Narkolepsie (krankhafte Schlafanfälle) eingesetzt.

sniefen (nasal): Wirkungseintritt innerhalb einer Minute oder nach wenigen Minuten.

schlucken (oral): Tabletten, Kapseln oder in Zigarettenpapier eingepacktes Pulver („Bömbchen“); Wirkungseintritt nach ca. 30 Minuten.

spritzen (intravenös): Amphetamin-Salze können in Wasser aufgelöst und gespritzt werden. Wirkungseintritt nach wenigen Sekunden. Der intravenöse Konsum ist die riskanteste Konsumform, weil die gesamte Wirkstoffmenge und alle Verunreinigungen direkt und auf einen Schlag in die Blutbahn gelangen. Dabei besteht eine große Gefahr von akuter Überdosierung. Zudem können dabei Krankheiterreger wie Hepatitis-Viren und HIV übertragen werden.

Die Wirkdauer ist abhängig von der Dosierung und dem Toleranzzustand der Konsumierenden und liegt zwischen 4 und 12 Stunden.

Stoffe wie Ascorbinsäure (Vitamin C) machen den Urin saurer und führen zu einer schnelleren Ausscheidung von Amphetamin. Stoffe wie Natriumhydrogencarbonat (Natron), die den Urin basischer machen, führen zu einer verlangsamten Ausscheidung. 

oral oder nasal:

10 – 25 mg reines Amphetamin-Sulfat ist eine übliche Dosierung.
25 – 50 mg reines Amphetamin-Sulfat gilt als hohe Dosierung, negative Wirkungen überwiegen.

Diese Angaben sind keine Konsum-Empfehlungen. Die Verträglichkeit von Wirkstoff-Dosierungen, hängt immer auch von der gesundheitlichen Verfassung der Konsumierenden, Gewicht, Alter, Geschlecht, Allgemeinzustand, Toleranzentwicklungen und von den Konsumumständen ab (siehe Drug - Set - Setting).

Amphetamin setzt aus Nervenzellen im Gehirn Dopamin und Noradrenalin und bei hoher Dosierung auch Serotonin frei. Die erhöhten Konzentrationen dieser Botenstoffe im Spalt zwischen den Kontaktstellen von Nervenzellen (Synapsen) bedingen die psychoaktive Wirkung.

Der Spurenamin Rezeptor (trace amine receptor) TAAR1 spielt eine Rolle bei der Freisetzung von Botenstoffen durch Amphetamine, Toleranzbildung und Abhängigkeitsentwicklung.

Köper und Psyche werden durch Amphetamin in einen Zustand versetzt, der normalerweise nur in Ausnahmesituationen z. B. bei Gefahr eintritt. Hunger, Müdigkeit und Schmerzempfindung werden unterdrückt, ein erhöhter Wachzustand, gesteigerte Aufmerksamkeit und Konzentration erzeugt. Energie-Reserven des Körpers werden mobilisiert, der Blutzucker-Spiegel erhöht sich kurzfristig. Rede- und Bewegungsdrang sowie Leistungs- und Risikobereitschaft sind erhöht. Das Selbstvertrauen ist gesteigert, Euphorie kann eintreten.

Beim Abklingen der Speed-Wirkung wird oft ein gesteigertes sexuelles Begehren wahrgenommen, der Orgasmus tritt dann meist mit großer Verzögerung auf.

  • Anstieg von Körpertemperatur, Blutdruck und Herzfrequenz (Puls), Herzklopfen
  • erweiterte Pupillen, verschwommenes Sehen, Mundtrockenheit
  • beschleunigte Atmung, erweiterte Bronchien (man kann tiefer durchatmen)
  • Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
  • starke Aktivität der Kiefermuskulatur
  • Zittern, Zuckungen, Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen
  • Harnverhalten, Erektionsstörungen
  • Rastlosigkeit, aggressives oder feindseliges Verhalten, paranoides Denken, Suizidgedanken
  • Krampfanfälle, Kreislaufkollaps, Herzstillstand

  • Unruhe
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • depressive Verstimmungen
  • Erschöpfung
  • Schlafstörungen oder großes Schlafbedürfnis
  • Heißhunger

  • psychotische Zustände mit Paranoia, Angst und Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen
  • Gewichtsverlust, Magenschmerzen
  • Hautentzündungen („Speed-Pickel“)
  • Schädigung der Nasenschleimhäute (und der Nasenscheidewand)
  • erhöhter Blutdruck, Herzmuskelschäden, Herzinfarkt
  • Nierenschäden, Leberfunktionsstörungen
  • Veränderungen des Menstruationszyklus
  • Toleranzausbildung und Abhängigkeit

Nachweiszeiten von Substanzen im Körper hängen u. a. von der konsumierten Menge (Dosierung), Konsumhäufigkeit, Konsumform (oral, nasal, intravenös usw.) und anderen individuellen Faktoren ab. Die hier gemachten Angaben dienen der Orientierung. Die Nachweisbarkeit von Substanzen beginnt in der Regel bereits nach wenigen Minuten nach deren Konsum.

Blut: 8 bis 34 Stunden

Speichel: 2 bis 3 Tage

Urin: 1 bis 4 Tage

  • psychischen Problemen
  • Magersucht
  • Behandlung mit MAO-Hemmern und trizyklischen Antidepressiva
  • Herz-Kreislaufproblemen einschl. Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen
  • Gefäßerkrankungen einschließlich Schlaganfall
  • Leber- und Nierenschäden
  • Epilepsie
  • Diabetes
  • Asthma
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • erhöhter Augeninnendruck (Glaukom)
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • vor der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr

Lass deine Substanzen analysieren (drugchecking) bevor du sie konsumierst! Hast du keine Möglichkeit zum drugchecking, probiere erst eine kleine Menge, um anzutesten, ob die erwünschte oder andere Wirkungen eintreten.

Nimm nicht zu viel auf einmal und lege nicht gleich nach.

Überlege dir vor dem Konsum, wie lange du wach bleiben möchtest, und plane deinen Amphetamin-Konsum entsprechend.

Halte Konsumpausen ein: Wenn du an einem Wochenende Speed konsumiert hast, solltest du danach mindestens zwei Wochen damit pausieren.

Wenn du das Gefühl hast, den Konsum nicht mehr kontrollieren zu können, hole dir Unterstützung in einer Beratungsstelle.

Trinke regelmäßig Alkoholfreies (mineralstoff- und vitaminhaltige Getränke)!

Wenn du Amphetamin auf Partys konsumierst, lege Ruhepausen ein, um dich runter zu kühlen.

Vermeide Mischkonsum! Besonders problematisch ist der zeitnahe Konsum mit Alkohol, weil die dämpfende Wirkung des Alkohols nicht mehr wahrgenommen wird. Es besteht die Gefahr der Alkoholvergiftung. Der Mischkonsum mit anderen Stimulanzien wie Kokain, Crystal Meth und Ecstasy wird von den meisten Konsumenten negativ bewertet und bedeutet eine starke Belastung der Psyche und des Herz-Kreislauf-Systems.

Die orale Einnahme (schlucken) gilt als die am wenigsten schädliche Konsumform von Amphetamin. Um den Rachen und die Speiseröhre zu schonen, kann das Speed in Zigarettenpapier eingewickelt als „Bömbchen“ geschluckt werden. Besser ist es, Speed in Kapselhülsen (aus Hartgelatine) zu füllen, weil diese sich vollständig im Magen-Darm-Trakt auflösen.

Um beim Sniefen die Übertragung von Infektionen wie Hepatitis C zu vermeiden, nimm immer ein eigenes Ziehröhrchen mit abgerundeten Rändern. Gerollte Geldscheine sind scharfkantig und unhygienisch.

Unter dem Einfluss von psychoaktiven Substanzen darfst du nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, weil du dich und andere gefährdest. Auch an den darauf folgenden Tagen sind die Abbauprodukte des Amphetamins im Urin nachweisbar.

Bei Speed besteht die Gefahr, die Risiken einer Situation falsch einzuschätzen. Es erhöht die Bereitschaft, Grenzen gewollt zu überschreiten und auf Safer Sex zu verzichten. Das steigert das Infektionsrisiko mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen.

Auf Speed sind die Geschlechtsorgane weniger empfindlich und es kann schwieriger werden zum Höhepunkt zu kommen. Das macht den Sex meist zu einer längeren, härteren Angelegenheit mit der Gefahr von kleinen, blutenden Verletzungen. Hier können leicht HIV, Hepatitis C und andere sexuell übertragbare Infektionen übertragen werden.

Dauert der Sex länger, wechsele alle halbe Stunde das Kondom.

Sex und Speed funktionieren nur bei gegenseitigem Einverständnis und Vertrauen. Klärt im Vorfeld ab, welche Sexpraktiken von beiden gewollt sind und welche nicht. Konsumiere nur so viel, dass du dich wehren kannst oder Abwehrsignale des/der Partner*in noch erkennst.

Bevor es zur Sache geht, legt euch ausreichend Safer-Sex-Utensilien (Handschuhe, Kondome, Gleitgel) bereit.

Achte auf deinen Körper! Bemerkst du Auffälligkeiten, geh sofort zum Arzt. Lasse dich bei wechselnden Sexpartnern alle 6 Monate auf sexuell übertragbare Infektionen testen und gegen Hepatitis A/B impfen.

Tritt im Zusammenhang mit Speedkonsum Erbrechen auf, können Arzneimittel die bis zu vier Stunden davor eingenommen worden sind, unter Umständen nicht in ausreichendem Maße im Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Das kann zum Versagen der Schutzwirkung der Antibabypille oder der PrEP führen, so dass eine ungewollte Schwangerschaft oder eine HIV Infektion möglich werden.

Amphetamin ist in Anlage III (verkehrs- und verschreibungsfähige BtM) des Betäubungsmittelgesetzes aufgeführt. Unerlaubte Herstellung, Einfuhr, Handel, Weitergabe, Erwerb und Besitz von Amphetamin ist strafbar.
Amphetamin steht auf der Liste der in sportlichen Wettkämpfen verbotenen Substanzen (Doping-Liste) der Welt Antidoping Agentur.
Das Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen ohne das eine ärztliche Verschreibung dafür vorliegt führt in der Regel zum Verlust des Führerscheins, sobald die Fahrerlaubnisbehörde davon Kenntnis erlangt. Schon beim festgestellten Besitz wird die Fahreignung durch die Behörde in Frage gestellt. Die Fahrerlaubnisbehörde fordert dann ein Gutachten einschließlich Drogenscreenings an. Lasse dich, wenn es soweit gekommen ist, von einer unabhängigen Stelle beraten.

 

Haftungsausschluss

Diese Informationen dürfen nicht als Aufforderung zum Drogenkonsum missverstanden werden!

Bei Substanzen, die dem BtMG unterstellt sind, ist unerlaubter Erwerb und Handel sowie der sich daraus ergebende Besitz strafbar!

Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen auf Grundlage wissenschaftlicher Studien und über lange Zeiträume erhobenem Erfahrungswissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden.

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