Heroin

Als Heroin wird ein Schwarzmarktprodukt bezeichnet, das neben Streckmitteln und Begleitstoffen vor allem den Wirkstoff Diamorphin (= Diacetylmorphin) enthält. Diamorphin ist ein betäubendes (narkotisches) starkes Schmerzmittel, das überwiegend dämpfend wirkt. Darum wird es den Downern (dämpfende, müde machende Drogen) zugeordnet. Es gehört zu der Wirkstoff-Gruppe der Opioide, das sind Stoffe, die im Körper an Opiod-Rezeptoren binden und diese aktivieren. Opiate sind Opioide, die natürlicherweise im Opium vorkommen (siehe unten). In der Regel wird auch Diamorphin, das durch eine chemische Abwandlung aus dem Opium Bestandteil Morphin hergestellt wird, als Opiat bezeichnet.

Wir verwenden Heroin auf dieser Homepage zur Bezeichnung des Schwarzmarktproduktes und Diamorphin als Name für den Wirkstoff.

Gemäß der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) lag der mittlere Diamorphin-Gehalt (Base) von durch Polizei und Zoll sichergestelltem Heroin 2021 im Straßenhandel bei 18,7 %. Ein großes Problem sind die starken Schwankungen des Diamorphin-Gehalts im Heroin: Dieser lag in einem Berliner Konsumraum im Zeitraum Dezember 2018 bis April 2019 zwischen 10 und 72 % Diamorphin (Base).

Laut DBDD Berichten wird in den meisten sichergestellten Heroin-Proben die pharmakologisch wirksamen Streckmittel (Verunreinigungen) Koffein und Paracetamol festgestellt. Außerdem lassen sich in Heroin-Proben oft die aus der Herstellung (aus Opium) stammenden Begleitstoffe Papaverin, Noscapin und 6-Acetylcodein identifizieren.

Seit 2009 kam es gelegentlich in Deutschland und Großbritannien zu Milzbrandinfektionen (Anthrax), vermutlich durch bei der Herstellung oder dem Transport mit Milzbrandsporen verunreinigtem Heroin.

Diamorphin als Base oder Hydrochlorid

Das Diamorphin im Heroin kann als ungeladene freie Base („braunes Heroin“) oder in Form eines Salzes als positiv geladenes Teilchen (Kation), z. B. als Hydrochlorid („weißes Heroin“), vorliegen. Die freie Base ist verdampfbar und kann geraucht werden. Dafür ist sie kaum in Wasser löslich. Um die Diamorphin-Base in Wasser lösen zu können, muss sie z. B. mit Ascorbinsäure (Vitamin C) in die positiv geladene Form (Kation) überführt werden. Nur in dieser Form kann Diamorphin aufgelöst und gespritzt werden.

Laut Europäischer Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) kommt das Heroin für den europäischen Schwarzmarkt seit den 1970er Jahren überwiegend aus Afghanistan und Pakistan. Das darin enthaltene Diamorphin liegt als freie Base vor („braunes Heroin“). Im Heroin, das in Südostasien produziert wird und in Europa kaum noch auftaucht, liegt Diamorphin in Form des Hydrochlorids vor („weißes Heroin“).

Diamorphin wird in Großbritannien und Kanada zur Behandlung von starken Schmerzen im Zusammenhang mit Operationen und bei unheilbar Kranken am Lebensende verschrieben. Aufgrund seiner beruhigenden und angstlösenden Wirkung wird es bei Herzinfarkten sowie zur Linderung der Atemnot bei Lungenödemen eingesetzt.

Diamorphin ist als Fertigarzneimittel (Diaphin) zur Behandlung schwerer Opioid-Abhängigkeit unter den besonderen Bedingungen einer diamorphingestützten Substitutions-Behandlung (Originalstoffabgabe) zugelassen (siehe rechtliche Situation).

spritzen (intravenös/ iv.) ist eine übliche, aber auch die risikoreichste Konsumform von Heroin. Intravenöser Konsum geht, wenn er nicht sorgfältig vorbereitet und durchgeführt wird, mit einem hohen Infektionsrisiko (z. B. mit HIV und Hepatitis C) einher. Außerdem besteht bei dieser Konsumform das höchste Risiko einer lebensgefährlichen Überdosierung. Die Wirkung tritt nach wenigen Sekunden ein.

Folie rauchen (inhalieren):  Dazu wird das Heroin auf eine unbeschichtete Aluminium-Folie gegeben und diese von der Unterseite mit einem Feuerzeug auf kleiner Flamme erhitzt. Der so erzeugte Diamorphin-haltige Dampf wird mit einem Röhrchen inhaliert. Wirkungseintritt nach ca. 30 Sekunden.

Folie rauchen ist deutlich weniger riskant als spritzen. Lebensgefährliche Überdosierungen sind unwahrscheinlich. HIV Infektionen sind dabei ausgeschlossen. Hepatitis Infektionen, wenn ein eigenes Röhrchen verwendet wird, sind unwahrscheinlich.

sniefen (nasal): Das Heroin-Pulver wird mit einem Röhrchen in die Nase gezogen. Lebensbedrohliche Überdosierungen sind beim Sniefen unwahrscheinlicher als beim Spritzen. Schädigung der Nasenschleimhaut und der Nasenscheidewand sind möglich.

up your bum (rektal): Eine Heroin-Lösung wird (ohne Kanüle!) in den Po gespritzt. Es handelt sich um eine bezüglich der Infektionsrisiken relativ sichere Konsumform. Lebensgefährliche Überdosierungen sind auch bei dieser Konsumform möglich. Die Wirkung tritt nach 30 bis 60 Sekunden ein.

schlucken (oral): Orale Konsumformen von auf dem Schwarzmarkt erworbenem Heroin sind in Europa nicht üblich. Für die diamorphin-gestützte Substitutionsbehandlung gibt es aber zwei Tabletten-Formen, die in Deutschland allerdings nicht zugelassen sind (siehe rechtliche Bedingungen):
Diaphin IR 200 Tabletten enthalten 200 mg Diamorphin-Hydrochlorid (wasserfrei). IR steht für immediat release. Die Tabletten setzen das Diamorphin schnell (sofort) frei und vermitteln nach wenigen Minuten ein deutlich spürbares Wirkungsempfinden, welches als „Kick“ beschrieben wird. Die maximale Wirkung wird nach ein bis zwei Stunden erreicht. Diaphin IR Tabletten können geteilt oder auch zerkleinert eingenommen werden.

Dosierungshinweise für Heroin sind heikel, weil die Heroin-Menge, bei der die erwünschte Wirkung eintritt und lebensgefährliche Nebenwirkungen unwahrscheinlich sind, von mindestens fünf Faktoren abhängig ist:

  1. Wirkstoffgehalt des Diamorphin in Schwarzmarktprodukten (Heroin)
  2. Toleranzzustand des Konsumierenden
  3. Konsumform
  4. allgemeiner gesundheitlicher Zustand und
  5. möglicher Konsum anderer Substanzen (Misch- bzw. Beikonsum)

Wird einer dieser Faktoren falsch eingeschätzt, kann der Heroin-Konsum tödlich enden.

Die tödliche Dosis bei intravenösem Konsum (spritzen) liegt bei einer nicht opioid-toleranten erwachsenen Person in der Regel bei ca. 30 mg Diamorphin-Hydrochlorid.

Weil es aus den beschriebenen Gründen nicht möglich ist, sicher Dosierungen für unter Schwarzmarkt-Bedingungen erworbenes Heroin anzugeben, folgt hier zur Orientierung das Standardschema für die schnelle intravenöse Aufdosierung mit Diamorphin-Hydrochlorid (Diaphin) in der suchtmedizinischen Originalstoffvergabe:

Die erste Dosis (Initialdosis) beträgt bei Patient*innen mit unklarer Opioidtoleranz 15 mg Diamorphin-Hydrochlorid. Nur wenn diese gut vertragen wird können weitere Injektionen mit Diamorphin-Hydrochlorid erfolgen.

1. Tag: 15 mg (Initialdosis) + nach 30 Minuten 30 mg gefolgt von 2 x 30 mg im weiteren Tagesverlauf

2. Tag: 3 x 50 mg

3. Tag: 3 x 75 mg

4. Tag: 3 x 125 mg

5. Tag: 3 x 175 mg

6. Tag: 3 x 250 mg

7. Tag: maximale Dosis

Der Ablauf der Aufdosierung erfolgt unter der Voraussetzung, dass sich in diesem Zeitraum keinen Komplikationen ergeben. Wird die individuell wirksame Dosis bereits vor dem 7. Tag erreicht, wird diese Dosis beibehalten.

Nach Entzug oder Therapieabbruch besteht wegen des rasch einsetzenden Toleranzverlustes, z. B. bei Entzug (Entgiftung) oder Fernbleiben von der diamorphingestützten Behandlung, ein erhöhtes Risiko einer tödlichen Überdosierung. Nach 5 Tagen Abstinenz ist die Opioid-Toleranz nahezu vollständig aufgehoben.

Opioide können mit unterschiedlicher Bindungsstärke an die verschiedenen Opioid-Rezeptoren bzw. deren Subrezeptoren binden und dabei in unterschiedlichem Ausmaß durch diese Rezeptoren vermittelten Wirkungen auslösen. An diesen Opioid-Rezeptoren binden natürlicherweise die körpereigenen Opioid-Peptide (Endomorphine, Endorphine, Enkephaline und Dynorphine) und regulieren dabei unterschiedliche Körperfunktionen wie z. B. die Verarbeitung von Schmerz- und Stressreizen, Atmung, Verdauung und Immunfunktionen.

Die Freisetzung vieler körpereigenen Opioid-Peptide dämpfen die Reaktion des Gehirns auf stressreiche Reize. Nach prosozialem Verhalten können sie zu einem Wohlgefühl führen. Es wird angenommen, dass körpereigene Opioide beim Aufbau und Erhalt sozialer Bindungen, z. B. zwischen Mutter und Kind, beteiligt sind.

Toleranzentwicklung

Eine Toleranzentwicklung gegenüber Opioiden zeigt sich in einer Abnahme in deren Wirkdauer, einer bei gleicher Dosierung verminderten Wirkstärke einschließlich der Zunahme der tödlichen Dosis. Die Toleranz gegenüber vielen Opioid-Wirkungen kann sich rasch entwickeln und bereits nach wenigen Stunden bemerkbar machen. Das Ausmaß der Toleranzentwicklung ist abhängig von der Art des Opioids, dessen Dosierung und Konsumdauer. Verschiedene Opioide weisen untereinander (teilweise) Kreuztoleranz auf. Nach 5 Tagen Abstinenz ist die Opioid-Toleranz nahezu vollständig aufgehoben.

Diamorphin tritt aufgrund seiner guten Fettlöslichkeit (Lipophilie) ungehindert aus dem Blutkreislauf in das Hirngewebe über. Durch das schnelle Anfluten im Gehirn erklären sich vor allem die subjektiv erlebten Wirkungs-Unterschiede von Diamorphin im Vergleich zu anderen Opioiden wie z. B. Methadon.

Etwa 5 Sekunden nach intravenöser Injektion von Heroin kann ein Flash (der „Kick“) als ein Glücksgefühl wahrgenommen werden. Beschrieben wird es als „körperliches Wärme und Wohlgefühl“ verbunden mit Entspanntsein. Oft wird es mit Gefühlen der Geborgenheit, Zufriedenheit und dem „Gefühl allgemeiner Beruhigung“ verbunden. Das Denken tritt in den Hintergrund. Minderung der Wachheit und Abwendung von der Außenwelt. Angstgefühle und Sorgen scheinen nicht mehr zu existieren. Konsument*innen fühlt sich wie von einem Schutzmantel umgeben. Häufig wird von einem Gefühl der Gleichgültigkeit berichtet. Konsument*innen berichten auch von einem gesteigerten Selbstvertrauen verbunden mit einem Gefühl von innerer Ruhe. Depressionen und Minderwertigkeitsgefühle verschwinden und zwischenmenschliche Hemmungen scheinen verringert zu sein.

  • Verengte Pupillen
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Schwitzen
  • Appetitlosigkeit, Verzögerung der Magenentleerung und Verstopfung
  • Hautreaktionen wie Kribbeln, Juckreiz, Hautausschlag auf Grund von Überempfindlichkeitsreaktionen (Histaminfreisetzung)
  • Veränderungen des Menstruationszyklus, Ausbleiben der Regelblutung durch die Abnahme der Blutspiegel des luteinisierenden Hormons (LH) und des follikelstimulierenden Hormons (FSH)
  • Anstieg des Prolaktinspiegels
  • Anstieg des Blutzuckerspiegels
  • Hochgefühl (Euphorie), Niedergeschlagenheit (Dyspohrie)
  • psychische Störungen (Angst, Depression, Psychose), Bewusstseinsverlust
  • erniedrigte Aufmerksamkeit, Benommenheit, Schläfrigkeit
  • verlangsamte Atmung, Blaufärbung von Haut und Schleimhäuten
  • Übelkeit, Erbrechen; Mundtrockenheit
  • Krämpfe der glatten Muskulatur (Koliken, Störungen bei der Blasenentleerung)
  • Muskelkrämpfe
  • Schlafstörungen
  • starke Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktische Reaktion)
  • Blutdruckabfall, Schwindel (orthostatische Beschwerden durch Histamin-bedingte Gefäßerweiterungen)
  • Blutdruckanstieg
  • Starke Einschränkung der Atmung (Atemdepression), Lungenödem
  • (epileptische) Krampfanfälle Grund der abrupten Senkung der Krampfschwelle im Gehirn (insbesondere bei zu schneller Injektion)

selten auch

  • doppelt- oder verschwommen Sehen
  • Asthmaanfall
  • Infektionen an der Injektionsstelle
  • Ödembildung
  • Herz-Kreislauf-Stillstand
  • Erniedrigter Puls
  • Darmverschluss
  • vermindertes sexuelles Verlangen, Potenzstörungen
  • Überwärmung des Körpers
  • Erhöhte Unfall- und Sturzgefahr

Bei Überdosierung:

  • Lebensgefährliche Atemdepression mit Verlangsamung der Atmung (durch die lähmende Wirkung auf das Atemzentrum in Gehirn)
  • niedrige Körpertemperatur (kalte durch Sauerstoffmangel bläulich verfärbte Haut)
  • Blutdruckabfall
  • Schock
  • Bewusstseinsstörungen
  • Spannungsverlust der Skelettmuskulatur mit Sturzgefahr
  • Kreislaufversagen
  • Koma
  • Tod

Konzentrationsstörungen; erniedrigter Puls, Blutdruck und Körpertemperatur.

  • Gewichtsverlust
  • Minderung sexueller Lust (Libidoverlust)
  • Toleranzbildung (schnell) sowie körperliche und psychische Abhängigkeit mit Entzugssymptomen nach abrupten Absetzen (siehe unten)
  • Venenschäden (bei iv. Konsum); Abszesse (bei iv. Konsum)
  • Beeinträchtigung der psychischen und körperlichen Gesundheit einschließlich Organschäden durch Verunreinigungen im Schwarzmarkt-Heroin
  • Schädigung der Atemwege einschließlich Lunge durch inhalativen Konsum (z. B. Folie rauchen)
  • möglicherweise Gehirnschäden (Leukoenzephalopathien)
  • gereizte oder entzündete Nasenschleimhaut durch sniefen der Diamorphin-Base
  • Infektionen durch unhygienische Bedingungen beim intravenösen Konsum (z. B. HIV, Hepatitis C) oder nasalen Konsum (z. B. Hepatitis C).
  • Shake (Schütteln) – als Folge von Verunreinigungen. Shakes äußern sich in Schüttelfrost, Krämpfen, Zittern, starken Schmerzen und Übelkeit.
  • Soziale Folgeschäden, z. B. im Form Beschaffungskriminalität bzw. Inhaftierungserfahrungen als Folge der Illegalität 
  • Toleranzentwicklung und Entwicklung einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit

Nachweiszeiten von Substanzen im Körper hängen u. a. von der konsumierten Menge (Dosierung), Konsumhäufigkeit, Konsumform (oral, nasal, intravenös usw.) und anderen individuellen Faktoren ab. Die hier gemachten Angaben dienen der Orientierung. Die Nachweisbarkeit von Substanzen beginnt in der Regel bereits nach wenigen Minuten nach deren Konsum.

Blut: 24 Stunden

Speichel: 24 Stunden (Diamorphin) bis 5 Tage (Abbauprodukte)

Urin: 3 bis 7 Tage

  • Atemwegserkrankungen (mit Atemproblemen)
  • Atemdepression
  • starke Kopf- oder Bauchschmerzen (akutes Abdomen) unbekannter Ursache
  • Darmverschluss oder Darmlähmung
  • erhöhter Hirndruck oder Hirntrauma
  • Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
  • Einnahme von MAO-Hemmern (z.B. zur Behandlung von Depressionen oder Parkinson)
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen
  • psychischen Problemen
  • erniedrigter Blutdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • erniedrigter Puls (Bradykardie)
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Leber- und Nierenschäden; (bei Nierenschäden besteht Kumulationsgefahr des in nur kleinen Mengen gebildeten Metabolit Morphin-6-Glucoronid, der eine lange Halbwertszeit aufweist)
  • Diabetes
  • Vergrößerung der Prostata mit Restharnbildung
  • vor der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr

Lasse dein Heroin auf Wirkstoffgehalt und gefährliche Verunreinigungen testen!

Dosiere vorsichtig! Die Heroin-Menge, bei der die erwünschte Wirkung eintritt und lebensgefährliche Nebenwirkungen unwahrscheinlich sind, ist von mindestens fünf Faktoren abhängig (s.o.):

  1. Wirkstoffgehalt von Diamorphin in Schwarzmarktprodukten
  2. Toleranzzustand des Konsumierenden
  3. Konsumform
  4. allgemeiner gesundheitlicher Zustand und
  5. möglicher Konsum anderer Substanzen (Misch- oder Beikonsum)

Schätzt du einen dieser Faktoren falsch ein, kann dein Heroin-Konsum tödlich enden.

Vermeide Mischkonsum! Mischkonsum mit anderen Downern (dämpfende Substanzen) wie Alkohol, Benzodiazepinen, Barbituraten, GHB/ GBL, Ketamin, Dextrometorphan, andere Opioide (z. B. Substitutionsmittel), Gabapentinoide wie Pregabalin (Lyrica) und Gabapentin (Neurontin)und anderen Schlaf- und Narkosemitteln erhöht das Risiko für komatöse Zustände und eine lebensgefährliche Atemdepression. Es besteht zwischen diesen Substanzen (mit der Ausnahme der anderen Opioide) auch keine Kreuztoleranz.

Besonders riskant kann der Mischkonsum mit Ketamin und Gabapentinoiden wie Pregabalin und Gabapentin sein, weil diese Substanzen in Verdacht stehen, aufgebaute Opioid-Toleranzen aufzuheben.

Die Mischung von Heroin und Kokain zum intravenösen Konsum (Speedball) ist hochriskant, weil das Wechselspiel zwischen sich gegenseitig verstärkenden und gegenteiligen Wirkungen schwer zu steuern ist und mit erhöhter Sterblichkeit einhergeht. Auch der Entzug von Alkohol-, Benzodiazepinen und Barbituraten sowie anderen Schlafmitteln erhöht das Risiko von epileptischen Anfällen beim Heroinkonsum.

Weil Heroin die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen reduziert, dürfen unter dessen Einfluss nicht Maschinen bedient und ein Fahrzeug geführt werden.

Konsumier nicht alleine! Falls du dich überdosiert hast, wirst du bewusstlos und deine Atmung kann aussetzen. Wenn du die Möglichkeit hast, dann konsumiere in einem Drogenkonsumraum (Druckraum). In einem solchen geschützten Raum erhältst du auch hygienische Konsumutensilien, Unterstützung durch geschultes Personal und Hilfe im Notfall.

Wenn du Heroin oder andere Opioide konsumierst, solltest du das Gegenmittel Naloxon zur Hand haben. Es ist als einfach anzuwendendes Nasenspray (Nyxoid) verfügbar und muss im Vorfeld ärztlich verschrieben werden. Bei Überdosierungen mit Opioiden wirkt es in wenigen Sekunden und hebt die lebensbedrohliche Atemdepression auf. Auch dein Umfeld sollte über die richtige Anwendung des Naloxon-haltigen Nasensprays Bescheid wissen.

Safer Use beim Sniefen

Heroin durch die Nase zu ziehen, ist im Vergleich zum Spritzen weniger riskant. Um Infektionen zu vermeiden benutze immer dein eigenes Röhrchen mit abgerundeten Rändern.

Schütze deine Nasenschleimhäute:
Zerhacke das Pulver so klein wie möglich - je größer die Kristalle, desto mehr schädigen sie deine Nasenschleimhaut. 
Vorsicht mit scharfkantigen Röhrchen! Sie verletzen leicht deine Nase. Geldscheine sind schmutzig und enthalten giftige Verbindungen, also besser Papier verwenden.
Spüle deine Nase regelmäßig!

Safer Use bei rektaler Injektion (up your bum)

Rektaler Konsum kann dich vor Infektionen und Verletzungen schützen. Die Wirkung ist ähnlich stark wie beim intravenösen Konsum. Darum solltest du vorsichtig antesten – lebensgefährliche Überdosierungen sind auch bei dieser Konsumform möglich.

Safer Use beim Rauchen

Anders als bei sonstigen Konsumtechniken kannst du vor dem Rauchen die Qualität des Heroins abschätzen, denn je reiner das Heroin ist, desto besser schmilzt es (in der Regel), Rauchen kann dich vor Infektionen und Überdosierungen schützen. Beim Folie rauchen solltest du immer dein eigenes Röhrchen verwenden und dieses auch nicht an andere Konsument*innen weitergeben.

(Quelle: modifiziert Drugscouts Leipzig)

Safer Use beim Spritzen

Intravenöser Konsum kann schneller zu einer Überdosierung führen als die anderen Konsumtechniken. Achte deshalb beim Spritzen darauf, dass immer jemand bei dir ist, der im Notfall Hilfe leisten und holen kann.

Um Überdosierungen zu vermeiden solltest du nach jedem Neukauf erst mal eine kleinere Menge vorsichtig antesten.

Benutze Nadeln und Spritzen niemals mit anderen Konsument*innen gemeinsam und zieh niemals den Stoff gemeinsam mit Anderen vom selben Löffel auf, da sonst die Infektionsgefahr (HIV, Hepatitis, Bakterien, Pilze) steigt. Die Bedingungen beim Aufkochen des Heroins in einem Löffel reichen nicht aus, um Krankheitserreger effektiv abzutöten.

Benutze immer frische, sterile Nadeln und Spritzen und dein eigenes steriles, frisches Wasser und einen sauberen Filter, am besten sterile Technofilter sowie einen sauberen Löffel.

Nutze die örtlichen Möglichkeiten von Konsumutensilien-Vergabestellen, z. B. in Drogenberatungsstellen und Aidshilfen, sowie gegen Bezahlung auch in Apotheken.

Regelmäßiger und abhängiger Heroinkonsum kann zu einer Reduktion der sexuellen Lust und zu Potenzstörungen führen (siehe Langzeitfolgen). Bei Frauen führt Heroin Konsum zu Veränderungen des Menstruationszyklus, die Regelblutung kann ausbleiben. Nach Absetzen von Heroin normalisiert sich der Zyklus wieder. Achte besonders in einer solchen Situation auf Verhütung. Bei „moderatem Gebrauch“ sind lang anhaltende Erektion und ein herausgezögerter und unter Umständen auch ausbleibender Orgasmus beschrieben.

Achte auf deinen Körper! Bemerkst du Auffälligkeiten, solltest du einen Arzt aufsuchen. Lasse dich bei wechselnden Sexpartnern alle sechs Monate auf sexuell übertragbare Infektionen testen und gegen Hepatitis A und B impfen.

Heroin (Diamorphin) ist in Anlage 1 des Betäubungsmittel Gesetzes (BtMG) aufgeführt. Damit ist es nicht verkehr- und verschreibungsfähig. Der/die unerlaubte Herstellung, Einfuhr, Ausfuhr, Handel, Abgabe, Erwerb und Besitz von Diamorphin ist gemäß § 29 und § 30 BtMG strafbar. Die Staatsanwaltschaft kann gemäß § 31a Abs. 1 von Verfolgung absehen und Gerichte das Verfahren gemäß § 31a Abs. 2 BtMG einstellen, wenn die Schuld des/der Täter*in als gering anzusehen ist, kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung besteht und der/die Täter*in Heroin lediglich zum Eigenverbrauch in geringer Menge hergestellt, eingeführt, erworben oder sich in sonstiger Weise verschafft oder besessen hat. Von der Verfolgung soll auch dann gemäß § 31a Abs. 1 abgesehen werden, wenn der/die Täter*in in einem Drogenkonsumraum Heroin lediglich zum Eigenverbrauch, der nach § 10a BtMG im Konsumraum geduldet werden kann, in geringer Menge besitzt.

In Anlage 2 des BtMG wird ausgeführt, dass Diamorphin verkehrsfähig ist, wenn es zur Herstellung von Zubereitungen zu medizinischen Zwecken dient. Gemäß Anlage 3 BtMG dürfen Diamorphin Zubereitungen verschrieben werden, die zur Substitutionsbehandlung (drogenabhängiger Patienten) zugelassen sind.

Das Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen führt in der Regel zum Verlust des Führerscheins. Schon beim festgestellten Besitz wird die Fahreignung durch die Behörde in Frage gestellt. Die Fahrerlaubnisbehörde fordert dann Gutachten einschließlich eines Drogenscreenings an. Lasse dich, wenn es soweit gekommen ist, von einer unabhängigen Stelle beraten.

 

Haftungsausschluss

Diese Informationen dürfen nicht als Aufforderung zum Drogenkonsum missverstanden werden!

Bei Substanzen, die dem BtMG unterstellt sind, ist unerlaubter Erwerb und Handel sowie der sich daraus ergebende Besitz strafbar!

Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen auf Grundlage wissenschaftlicher Studien und über lange Zeiträume erhobenem Erfahrungswissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden.

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