Massiver Einbruch der Kokain Qualität
Seit Anfang 2024 werden beim Drugchecking-Projekt in Berlin in einem Großteil der Kokainproben Procain-Beimischungen nachgewiesen.
Das Projekt warnt hier dazu auch auf der Homepage: aktuelle Warnungen – drugchecking.berlin (dort auf „PROCAIN“ klicken)
Im Jahr 2023 waren von insgesamt 179 im Rahmen des Berliner Drugchecking-Projekts untersuchten Kokainproben lediglich acht (4,5 %) mit Procain verunreinigt. Im Jahr 2024 (Stand 25. Juni) wurden bei 159 untersuchten Kokainproben 87 (54,7 %) Procain nachgewiesen. Der Procaingehalt schwankt zwischen 93,2 % und weniger als 5 % Procain-Hydrochlorid.
Procain ist ein synthetisches Lokalanästhetikum mit örtlich betäubender Wirkung. Es macht die Mundschleimhäute taub und imitiert so die betäubende Wirkung von Kokain beim „Zungentest“. Procain besitzt nicht die für Kokain typische psychoaktive Wirkung.
Vor allem beim intravenösen Konsum von Kokain kann beigemischtes Procain lebensgefährliche Vergiftungen verursachen. Am Herzmuskel bewirkt Procain eine Minderung der elektrischen Erregbarkeit, der elektrischen Erregungsleitung und der Kontraktionskraft. Im zentralen Nervensystem (Gehirn) kann es zu zunächst einer Übererregung und später zur Lähmung von lebenswichtigen Funktionen kommen.
Ähnliche Entwicklungen bei der Kokain Qualität werden über das TEDI-Netzwerk (Verbund europäischer Drugchecking-Projekte) auch aus anderen europäischen Ländern berichtet.